Geheimwissenschaften

Geheimwissenschaften
Geheimwissenschaften,
 
nur einem eingeweihten Personenkreis zugängliche, in terminologisch verdunkeltem Schrifttum niedergelegte Wissenssysteme um geheime, nicht jedem erkennbare Eigenschaften und Kräfte der Natur. - Vom Okkultismus abgesehen, der auf bestimmten, von besonderen Kulturkreisen unabhängigen Urerlebnissen und paranormalen Erscheinungen beruht (Parapsychologie), wurzeln die Geheimwissenschaften in der Naturphilosophie des Neuplatonismus, dem naturphilosophischen und alchimistischen Schrifttum der arabischen Kultur und der Kabbala des mittelalterlichen Judentums. In der Renaissance kam es im Gefolge der Rezeption des Neuplatonismus zur Wiederbelebung der spätantiken Geheimwissenschaften (Astrologie, natürliche Magie, Alchimie). Zu dieser Zeit versuchte erstmals Agrippa von Nettesheim (»De occulta philosophia«, 1510) eine systematische Darstellung der Geheimwissenschaften. Die Beschäftigung der Renaissance mit den Geheimwissenschaften hat die Erarbeitung des modernen, streng kausal determinierten Naturbegriffs nicht unwesentlich gefördert. Von diesen naturphilosophischen Bemühungen abzugrenzen sind die meisten Geheimwissenschaften des 19. Jahrhunderts., die als Reaktion auf die bürgerliche Philosophie des 19. Jahrhunderts anzusehen sind. Aus der 1875 von Helena P. Blavatsky begründeten Theosophischen Gesellschaft, die die Erneuerung »uralter« Geheimwissenschaften sucht, ist die Anthroposophie hervorgegangen, die unter Geheimwissenschaft einen Komplex übersinnlicher, über jede Möglichkeit naturwissenschaftlicher Erkenntnis hinausgehender Erfahrungen versteht.

Universal-Lexikon. 2012.

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